Hessen Allgemeine Hochwasserlage

Herausgegeben vom HLNUG

##### Es gibt aktuellere Meldungen für diese Hochwasserdienstordnung! ######

Wetterlage

Hessen befindet sich nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Einflussbereich eines Randtiefs, welches von Nordfrankreich über die Mitte Deutschlands nach Polen zieht und eine markante Luftmassengrenze ausbildet. Dabei liegt der Norden voraussichtlich im Bereich kühlerer Meeresluft polaren Ursprungs, während in die Mitte und den Süden vorübergehend milde Luft subtropischen Ursprungs eingeflossen ist, welche im Tagesverlauf von der kühlen Luft ausgeräumt wird. Seit Mittwochnachmittag sind flächenhaft in Nord- und Mittelhessen und teilweise in Südhessen über 10 l/m² Niederschlag gefallen. In Einzugsgebiet der oberen Lahn, ausgehend vom Westerwald und dem Rothaargebirge, liegen die Niederschlagssummen verbreitet über 20 l/m², in der Spitze über 25 l/m². Besonders im Bereich des Rothaargebirges können größere Mengen als Schnee niedergekommen sein. An der Station Driedorf-Mademühlen wurden in den letzten 24 Stunden 31 l/m² gemessen. Die Station Marburg-Lahnberge registrierte im gleichen Zeitraum 32 l/m². Im weiteren Tagesverlauf ist mit intensivierendem Regen, welcher teilweise in Schnee übergeht, zu rechnen. Am Abend ziehen die Niederschläge ostwärts ab. Die erwarteten Mengen bewegen sich verbreitet zwischen 5 l/m² und 10 l/m² im Norden sowie in Staulagen zwischen 12 l/m² und 18 l/m², vereinzelt auch mehr. Davon beträgt der Neuschneeanteil im Norden zwischen 3 cm und 7 cm, im Süden ist er geringer.

Allgemeine Hochwasserlage

Ausgehend von diesen Niederschlägen stiegen die Wasserstände seit Mittwochabend in den bereits gut gefüllten Gewässern. Derzeit wird an vierzehn Pegeln jeweils die Meldestufe 1 mit steigender Tendenz überschritten. Aktuell sind die Hochwasservorhersagen unter Berücksichtigung der Niederschlagsmengen, die als Schnee fallen, sowie der Schneeschmelze noch mit größeren Unsicherheiten hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs behaftet.

Nord- und Osthessen

Die Niederschläge der letzten Tage haben die Wasserstände der Pegel in Nord- und Osthessen weiter ansteigen lassen. Derzeit befinden sich vier Pegel über der Meldestufe 1. Betroffen sind Zuflüsse am Mittel- und Unterlauf der Fulda, sowie die Efze und der Abflusspegel des Edersees, welcher maßgeblich durch dessen Abgabesteuerung beeinflusst ist. Die bis zum Abend anhaltenden Niederschläge lassen die Wasserstände vorerst weiterhin steigen. Nach derzeitigen Vorhersagen ist am heutigen Abend mit weiteren Meldestufenüberschreitungen im Oberlauf der Fulda und ihren Zuflüssen zu rechnen. Am Pegel Bad Hersfeld 1/Fulda wird für morgen früh ein Überschreiten der Meldestufe 2 prognostiziert.

Mittelhessen

In Mittelhessen führen die Niederschläge derzeit zu acht Überschreitungen der Meldestufe 1. Betroffen sind die kleineren Gewässer und Lahnzuflüsse Ohm, Wohra, Salzböde, Wieseck, Dill, Kallenbach und Elbbach. Hier ist weiterhin mit steigenden Wasserständen am heutigen Tag zu rechnen. Die Verlagerung der Hochwasserwellen in die Lahn sorgt nach derzeitigen Prognosen ab heute Nachmittag auch dort zu Meldestufenüberschreitungen. Für den Pegel Etzelmühle/Salzböde wird am Abend die Meldestufe 2 vorhergesagt. Auch die Lahnpegel Gießen-Klärwerk und Leun werden in der Nacht zu Freitag im Bereich der Meldestufe 2 erwartet.

Südhessen

Auch in Südhessen steigen die Pegel derzeit an. Lediglich am Schwarzbach ist die Meldestufe 1 überschritten. Bis heute Abend ist an der Wisper und bis Freitagfrüh im Kinziggebiet mit weiteren Überschreitungen der Meldestufe 1 zu rechnen.

Rhein, Main und Neckar

An den hessischen Abschnitten von Rhein und Main steigen die Wasserstände weiterhin an. Sie liegen vorerst unterhalb der Meldestufen. Am Rhein wird der Wasserstand am Pegel Mainz für Freitag auf Samstagnacht im Bereich der Meldestufe 1 prognostiziert. Am Pegel Rockenau/Neckar ist derzeit mit steigender Tendenz die Meldestufe 1 erreicht, die Meldestufe 2 wird voraussichtlich nicht erreicht werden.

Weitere Aussichten

Zum Wochenende hin geht der DWD von nachlassenden Niederschlägen bei sich durchsetzendem Hochdruckeinfluss aus. In den Oberläufen und kleineren Gewässer ist ab Freitag voraussichtlich mit wieder sinkenden Wasserständen zu rechnen. In den größeren Gewässern werden die Hochwasserscheitel am Freitag, am hessischen Rheinabschnitt am Samstag, erwartet.