Der Rhein wie er über die Ufer tritt

Hochwasser

Auf dieser Seite wird erklärt, was man unter Hochwasser versteht, wie Hochwasser entstehen kann und wo Berichte über hessische Hochwasserereignisse zu finden sind.

Definition Hochwasser

Als Hochwasser bezeichnet die DIN 4049 einen „Zustand in einem oberirdischen Gewässer, bei dem der Wasserstand oder der Durchfluss einen bestimmten Schwellenwert erreicht oder überschritten hat“. In der Praxis werden Wasserstände als Hochwasser bezeichnet, ab denen Ausuferungen und Überschwemmungen eintreten.

Die Richtlinie der Europäischen Union über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken definiert Hochwasser als „zeitlich beschränkte Überflutung von Land, das normalerweise nicht mit Wasser bedeckt ist“.

Wie entsteht ein Hochwasser?

Hochwasser in oberirdischen Fließgewässern entsteht durch starke Niederschläge, die - unter Umständen mit einsetzender Schneeschmelze verbunden – schnell in das Gewässer gelangen und dort „zum Abfluss kommen“, wie die Fachleute sagen. Verschärft werden diese Effekte, wenn Verdunstung, sogenannte Muldenverluste oder Bodenversickerung im Einzugsgebiet des Gewässers keine ausreichende Dämpfung des Abflusses bewirken können.

Hochwasser ist ein natürlicher Bestandteil des Wasserkreislaufs und als solcher nicht vermeidbar. Hochwasser schaffen als treibende Kraft der Fließgewässerdynamik vielfältige gewässer- und auetypische Strukturen und tragen so zum Erhalt von Lebensraum für Pflanzen und Tiere bei.

Eine Differenzierung hinsichtlich der Hochwasserentstehung erfahren die Gewässer durch Lage und Größe ihres zugehörigen Einzugsgebietes. Große Abflüsse entstehen bei flächendeckenden Niederschlägen im Einzugsgebiet, so dass für größere Gewässer insbesondere langanhaltender Dauerregen von mehreren Stunden bis hin zu mehreren Tagen zu ausgeprägtem Hochwasser führen. Der Durchzug großräumiger Niederschlag bringender Tiefdruckgebiete mit der vorherrschenden westlichen Strömung löst dann größere Hochwasser aus, insbesondere wenn die Abflussbereitschaft im Einzugsgebiet durch ein vorangegangenes Regenereignis bereits erhöht wurde. In kleineren Einzugsgebieten mit einer Fläche von weniger als 100 km2 werden Hochwasser bereits durch kurzzeitige Starkniederschläge ausgelöst, die insbesondere bei konvektiv verstärktem Gewitterregen im Sommer auftreten. In den Siedlungsgebieten sind bei solchen Niederschlägen Überlastungen der Kanalnetze zu beobachten.

Verdunstung, die Speicherung des Wassers und der Abfluss werden in einem Kreislauf schematisch dargestellt.

Die Ausbildung des Hochwasserscheitels wird geprägt durch die räumliche und die zeitliche Verteilung der Niederschläge im Einzugsgebiet sowie durch einzugsgebietseigene Merkmale. Die Landnutzung und die vorherrschenden Bodenarten haben über Verdunstungs- und Versickerungsprozesse Einfluss auf die Abflussbildung. Gebietsform, Hangneigung und Oberflächenstrukturen steuern über die Abflusskonzentration den Fließvorgang des abflusswirksamen Niederschlags bis zu den Gewässern. Die Gestalt des Gewässers und seines Vorlandes beeinflusst den Wellenablauf und das Maß der Rückhaltung. Letztlich führt die Wellenüberlagerung mit einmündenden Seitengewässern zur Ausprägung des jeweiligen aktuellen und einzigartigen Hochwasserereignisses. Die naturräumlichen Ausstattungen der Einzugsgebiete können mehr oder weniger stark anthropogen verändert sein, wodurch auch das Hochwassergeschehen bestimmt wird.

Neben den unmittelbar durch Niederschläge ausgelösten Hochwasserereignissen können Hochwasserabflüsse auch durch Einengung der Gewässerquerschnitte zum Beispiel aufgrund von Eisbildung oder durch Aufstau von Treibgut entstehen.