Hochwasserschutzdeich am Fluss

Hochwasserschutzdeiche

Deiche, Schutzmauern und Gewässerausbauten schützen einzelne Objekte oder auch ganze Siedlungsgebiete vor Hochwasser.

Sie sind trotz der Eingriffe in Natur und Landschaft als auch in die städtebauliche Struktur für den Hochwasserschutz und die Schadensminimierung erforderlich. Jedoch bieten sie nur Schutz bis zum Bemessungshochwasser, also dem Hochwasser, das der Gestaltung der Hochwasserschutzanlage zu Grunde gelegt wurde.

Für die Sicherheit kommt der regelmäßigen Überprüfung und Unterhaltung dieser Anlagen große Bedeutung zu. Zudem beinhalten Deiche – wie alle technischen Einrichtungen – ein Versagensrisiko, so dass die geschützten Bereiche als „überschwemmungsgefährdetes Gebiet“ gemäß WHG zu betrachten sind.

Neben den vom Land Hessen unterhaltenen Rhein- und Maindeichen bestehen auch an Gewässern zweiter Ordnung Deiche, die Siedlungsgebiete und landwirtschaftliche Nutzflächen vor Hochwasserschützen sollen. Insbesondere im Einzugsgebiet der oberen und mittleren Lahn wurden im 19. und 20. Jahrhundert umfangreiche Eindeichungsmaßnahmen durchgeführt. Viele Siedlungs- und Gewerbegebiete verdanken ihre Existenz der Eindeichung des jeweiligen Flussabschnittes.

Deiche an Rhein und Main

Die bei Deichbrüchen überschwemmten Flächen an Rhein und Main betragen rund 300 km2. Es wären allein am Rhein mehr als 140.000 Menschen betroffen. Die Deichsanierung dient der Daseinsvorsorge und der Abwendung von Gefahren für Leib und Leben.

Die Investitionen des Landes zur Deichsanierung entsprechen dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit in besonderer Weise. Überschwemmungen nach Deichbrüchen haben an Rhein und Main in Hessen ein Schadenspotential von mehreren Milliarden Euro.

Um die Wirkung und Bedeutung der hessischen Deiche an Rhein und Main beschreiben zu können, sind folgende Sachthemen zu unterscheiden:

Ziel der Deichunterhaltung ist der Funktionserhalt des Schutzbauwerkes Deich und der im Deich befindlichen Bauwerke.

Maßnahmen
Pflege der erosionsverhindernden Grasnarbe, Vegetationspflege im Deichschutzstreifen, Instandhaltung der Bauwerke (Siele, Pumpanlagen, Deichscharten), Instandhaltung der Verkehrslenkungsorgane (Schilder, Absperrpfosten, Schranken)

Ausführender
Deichmeisterei Biebesheim

Kosten
pro Jahr werden ca. 300.000,00 € aufgewendet (zzgl. Personalkosten)

Aufgabengebiet
Unterhaltungsstrecke ca. 115 km, Unterhaltungsfläche ca. 250 Hektar

Mahdintervall
zwei- bis dreimalige Mahd, incl. Mähguträumung, Mähgutverwertung

Zusätzlich zu der intensiven Deichunterhaltung sind Deichsanierungsmaßnahmen notwendig. Die letzten Sanierungen der hessischen Winterdeiche fanden vor etwa 100 Jahren statt, nach den Hochwasserereignissen 1882/83. Die Standsicherheiten sind mitunter deutlich kleiner als 1, die Deichböschungen sind zu steil. Die Möglichkeiten der Deichverteidigung sind unzureichend. Bezogen auf den Bemessungsabfluss (Bemessungsgrundlage ist auf ein Abfluss von 6.000 m³/s am Rheinpegel Worms) sind die Deichhöhen zu gering.

Die relativ schlechte Verdichtung der vorhandenen Deiche führt zu schneller Durchsickerung und zu Böschungsbruchgefahren. Schmale Aufstandsflächen und steile Böschungen haben zu große hydraulische Gradienten zur Folge. Es besteht die Gefahr rückschreitender Erosion. Am landseitigen Deichfuß besteht aufgrund des hohen Wasserdrucks die Gefahr des hydraulischen Grundbruchs. Ein belastungsfähiger Deichverteidigungsweg (SLW 30) fehlt. Überströmungen sind bereits bei geringeren als den Bemessungsabflussmengen zu besorgen.

Wenn Deiche oder Dämme Schäden aufweisen oder zu brechen drohen, müssen bautechnische Maßnahmen zur Abdeckung der Schadstellen bzw. zur Verstärkung egriffen werden.

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