Wetterlage
In Hessen fließt nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) unter Tiefdruckeinfluss bei einer nordwestlichen Strömung kalte Meeresluft polaren Ursprungs ein. Seit Mittwochnachmittag sind im Einzugsgebiet der oberen Lahn, ausgehend vom Rothaargebirge verbreitet Niederschlagssummen zwischen 30 l/m² und 40 l/m² gefallen. Auch in den Staulagen des Knüll-Gebirges, Vogelsbergs und der Rhön, sowie im Einzugsgebiet der Werra liegen die Werte in diesem Bereich. Besonders im Gebiet des Rothaargebirges und in Nordhessen kam der Niederschlag teilweise als Schnee nieder. In der Fläche wurden in Nord- und Mittelhessen zwischen 20 l/m² bis 30 l/m² Niederschlag gemessen. In Südhessen fielen verbreitet 15 l/m² bis 20 l/m², vereinzelt auch mehr. Im Lahngebiet wurden an der Station Marburg-Lahnberge in den letzten 48 Stunden 40 l/m² gemessen. In der Rhön lag der Spitzenwert an der Station Gersfeld (Rhön)-Dalherda bei 38 l/m² im gleichen Zeitraum. Im heutigen Tagesverlauf ist vorwiegend im Norden mit Schneeschauern im Bereich bis 3 l/m² zu rechnen.
Allgemeine Hochwasserlage
Ausgehend von den Niederschlägen wurden seit gestern an insgesamt 42 Pegeln Meldestufen überschritten, davon 36 Mal die Meldestufe 1 und sechsmal die Meldestufe 2. Derzeit liegen an 18 Pegeln Meldestufenüberschreitungen vor, 16 Mal die Meldestufe 1 und zweimal die Meldestufe 2. Betroffen sind der Oberlauf der Fulda und ihre Zuflüsse, die Schwalm, die Werra und die Weser in Nordhessen. In Mittelhessen führt die Lahn mit Zuflüssen und die Wohra Hochwasser. In Südhessen werden an Kinzig und Schwarzbach Meldestufen erreicht. Seit der Nacht sind an vielen Oberläufen und kleineren Gewässern bereits die Hochwasserscheitel durchlaufen. Die Hochwasserwellen verlagern sich derzeit in die Mittelläufe der Gewässer, wo die Wasserstände weiterhin ansteigen. Aktuell sind die Hochwasservorhersagen unter Berücksichtigung der gefallenen Schneemengen noch mit größeren Unsicherheiten hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs behaftet.
Nord- und Osthessen
Seit dem gestrigen Nachmittag sind die Wasserstände der Gewässer im Norden und Osten Hessens stark angestiegen. Insgesamt wurden an 23 Pegeln Meldestufen überschreiten, davon an den Pegeln Bronnzell/Fulda, Hebel/Efze und Melzdorf/Haune die Meldestufe 2. Im Flussgebiet der Fulda wurden an 17 Pegeln Meldestufen erreicht, während im Werragebiet an fünft Pegeln und im Oberwesergebiet an einem Pegel Meldestufen überschritten wurden. Am heutigen Morgen haben acht Pegel Meldestufe 1 und ein Pegel (Kämmerzell/Fulda) die Meldestufe 2 erreicht. Betroffen sind die Fulda und deren Zuflüsse, sowie die Werra und Weser. In den Zuflüssen sowie im Kopfgebiet der Fulda sinken die Wasserstände bereits wieder. Die Hochwasserwelle verlagert sich langsam flussabwärts. Nach derzeitigen Vorhersagen kann der Pegel Bad Hersfeld 1/Fulda in den Bereich der Meldestufe 2 kommen. Im Oberlauf der Werra sowie ihren Zuflüssen sind die Hochwasserscheitel bereits durchlaufen. Im Mittel und Unterlauf kann es nach derzeitigen Vorhersagen zu vereinzelten Meldestufenüberschreitungen kommen. Durch die hohen Wasserstände der Fulda und Werra, kommt es auch am hessischen Weserabschnitt zu Meldestufenüberschreitungen. Bis zum Samstag steigen dort die Wasserstände an.
Mittelhessen
In Mittelhessen wurden seit gestern an 15 Pegeln Meldestufen überschritten, davon an den Pegeln Bartenhausen/Wohra, Etzelmühle/Salzböde und Gießen-Klärwerk/Lahn die Meldestufe 2. Derzeit erreichen hier sechs Pegel Hochwassermeldestufen. Die Pegel Bartenhausen/Wohra und Gießen-Klärwerk/Lahn liegen weiterhin oberhalb der Meldestufe 2. Der Wasserstand am Pegel Bartenhausen schwankt derzeit um den höchsten jemals gemessenen Wert von 300 cm. Der Pegel ist maßgeblich durch ein Rückhaltebecken beeinflusst. Die Meldestufe 1 wird an den Lahnzuflüssen Dill, Salzböde und Wieseck, sowie der Lahn selbst registriert. Die Wasserstände der Oberläufe und kleineren Gewässer sinken, im Mittellauf der Lahn wird der Hochwasserscheitel am heutigen Tag erreicht. Der Pegel Leun/Lahn wird in den Bereich der Meldestufe 2 steigen.
Südhessen
In Südhessen wurde seit gestern dreimal die Meldestufen 1 überschritten. Derzeit befindet sich lediglich der Pegel Gelnhausen an der Kinzig oberhalb der Meldehöhe. Auch hier verlagern sich die Hochwasserscheitel in die Mittel- und Unterläufe der Gewässer. Mit weiteren Meldestufenüberschreitungen ist nicht zu rechnen.
Rhein, Main und Neckar
An den hessischen Abschnitten von Rhein und Main steigen die Wasserstände weiterhin an. Am Pegel Mainz/Rhein wird die Meldestufe 1 für die Nacht auf Samstag prognostiziert. An den Rheinpegel Worms und Kaub sowie an den hessischen Mainpegeln werden derzeit keine Meldestufenüberschreitung erwartet. Am Pegel Rockenau/Neckar ist derzeit die Meldestufe 1 überschritten. Hier ist ab dem heutigen Vormittag mit einem sinkenden Wasserstand zu rechnen.
Weitere Aussichten
Zum Wochenende hin wird die Luftmasse nach Angaben des DWD unter Hochdruckeinfluss kommen. Dabei soll es weitestgehend niederschlagsfrei sein. Die Hochwasserwellen verlagern sich weiter in die Mittel- und Unterläufe der größeren innerhessischen Gewässer. Hier werden voraussichtlich die Hochwasserscheitel am heutigen Tag erreicht. In den hessischen Abschnitten von Rhein, Main und Weser werden die Hochwasserscheitel für heute Abend bis Samstagmittag prognostiziert.